Ludwig Meidner Signatur
LUDWIG MEIDNER GESELLSCHAFT

NEUE MELDUNGEN

Ludwig Meidner - Seismograph

Das Gemeinschaftsprojekt im Rhein-Main-Gebiet
zum 50. Todestag des Künstlers 2016

Die Originalität und Dynamik seiner Bildschöpfungen sowie seiner Dichtungen zeichnen Ludwig Meidner (1884–1966) als bedeutenden Expressionisten aus, der noch in seinem weniger beachteten Spätwerk Arbeiten von höchster Intensität und Präsenz schuf.

Das Gemeinschaftsprojekt in Meidners 50. Todesjahr will ihn als herausragenden Maler, Zeichner und Dichter von internationalem Rang würdigen und zugleich einige weniger bekannte Aspekte seines Werkes präsentieren. Die Ausstellungen, Vorträge und Lesungen nähern sich Meidners komplexem Oeuvre mit unterschiedlichen Fragestellungen, die neue Zugänge eröffnen und die Kontinuitäten sowie die wiederholten Brüche in seinem Schaffen wahrnehmbar machen sollen. Noch immer existieren Defizite bei der Rezeption des Werks des jüdischen Malers, der in der NS-Zeit als „entartet“ verfemt und ins Exil getrieben wurde.

Partner im Gemeinschaftsprojekt sind die Ludwig Meidner Gesellschaft e.V., die das Projekt initiiert hat, das Stadtmuseum Hofheim am Taunus, das Museum Giersch der Goethe-Universität, Frankfurt, das Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, das Jüdische Museum Frankfurt und das Kunst Archiv Darmstadt e.V. in Kooperation mit der Galerie Netuschil, Darmstadt.

Das Projekt wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.


Werkverzeichnis der Skizzenbücher erschienen

Skizzenbücher Ludwig MeidnerDas große malerische, zeichnerische und grafische Werk Ludwig Meidners ist noch nicht umfassend dokumentiert. Inzwischen liegt jedoch das umfangreiche Werkverzeichnis der Skizzenbücher Ludwig Meidners vor. Der Künstler hat gut fünfzig Skizzenbücher hinterlassen, die bisher weder durch Ausstellungen noch durch Publikationen öffentlich zugänglich waren. Das früheste davon zeigt erste künstlerische Gehversuche des Fünfzehnjährigen. Das Letzte stammt aus seinem Todesjahr 1966. Insgesamt bilden die Skizzenbücher ein ganzes Künstlerleben ab. Sie sind auch als autobiographische Quellen von besonderer Bedeutung.

Gerd Presler und Erik Riedel
Ludwig Meidner
Werkverzeichnis der Skizzenbücher

Catalogue Raisonné of His Sketchbooks
Herausgegeben vom Jüdischen Museum Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Stadtarchiv der Wissenschaftsstadt Darmstadt
Prestel Verlag, München, 2013
zweisprachig: Deutsch / Englisch, 496 S., ca. 1.900 Abb. durchgängig
Farbe, dokumentiert werden 51 Skizzenbücher mit 1.760 Skizzen, 69,00 €.


Werkverzeichnis der Gemälde

Das Jüdische Museum Frankfurt und die Ludwig Meidner Gesellschaft e. V. bereiten die Herausgabe des Werkverzeichnisses der Gemälde Meidners vor. Der 1. Band (1906 - 1927) soll zum 50. Todestag des Künstlers am 14. Mai 2016 erscheinen.

Die Apokalyptischen Landschaften von Ludwig Meidner gelten als Vorahnungen des Ersten Weltkrieges und als Schlüsselwerke des urbanen Expressionismus. Aber auch in seinen Porträts – insbesondere den zahlreichen Selbstporträts – gelingt es Meidner, den Geist der expressionistischen Epoche in unübertroffen intensiver Weise einzufangen. Seine eindringlichen Bildnisse sind in ihrer Dynamik und psychologischen Intensität allenfalls mit denen der Zeitgenossen Kokoschka oder Corinth zu vergleichen.

Die erste Phase im malerischen Schaffen von Ludwig Meidner beginnt 1906 in Paris, wo er an den Akademien Julien und Cormon studiert und eng mit Amedeo Modigliani befreundet ist, und endet Mitte der 1920er Jahre. Meidners „Gang in die Stille“, als er die Religion für sich entdeckt und die Malerei zugunsten der Zeichnung zurücktritt, ist 1927, im Jahr seiner Eheschließung, abgeschlossen. Pinsel und Palette kommen in den folgenden 25 Jahren nur noch selten zum Einsatz, unter anderem, weil ihm die Nationalsozialisten als jüdischem Künstler Malverbot erteilen und später im englischen Exil die materiellen Voraussetzungen für das Malen in Öl nicht gegeben waren.

Autor des Werkverzeichnisses der Gemälde ist der Kunsthistoriker Erik Riedel. Er betreut am Ludwig Meidner-Archiv des Jüdischen Museums Frankfurt unter anderem den bildnerischen Nachlass Meidners. Er hat hier zahlreiche Ausstellungen zu Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts kuratiert, etwa zu Moritz Daniel Oppenheim, Ludwig und Else Meidner oder Felix Nussbaum, aber auch Ausstellungsprojekte mit zeitgenössischen Künstlern realisiert. 2013 hat er gemeinsam mit Prof. Gerd Presler das Werkverzeichnis der Skizzenbücher Ludwig Meidners (Prestel Verlag, 496 S., 1.900 Abb.) publiziert, mit dem erstmals eine Werkgruppe Meidners wissenschaftlich dokumentiert wurde.

Das Publikationsprojekt wird maßgeblich von der Frankfurter Stiftung Citoyen gefördert.


Unterstützen Sie bitte die Recherchen für Werkverzeichnis!

Das Werkverzeichnis der Gemälde soll nicht nur die Möglichkeit eines Gesamtüberblicks über diese Bilder bieten, sondern auch den aktuellen Forschungsstand zu den Werken zusammenfassen. Seit der umfassenden Darmstädter Ausstellung von 1991 sind einige bis dato unbekannte Werke aufgetaucht, allerdings sind inzwischen auch einige Fälschungen und Werke mit unklarer Zuschreibung an den Kunsthandel herangetragen worden. Zudem wurden nun einige Quellen ausgewertet, die zahlreiche frühe Gemälde Meidners dokumentieren, deren Verbleib allerdings überwiegend unbekannt ist.

Die Besitzer von Gemälden Meidners werden gebeten, sich beim Jüdischen Museum zu melden, um unsere Recherchen zu unterstützen. Hochwillkommen sind auch Informationen von Vorbesitzern von Bildern sowie alle Hinweise, die bei der Auffindung bislang unbekannter Gemälde helfen können.

Kontakt: Erik Riedel, Jüdisches Museum Frankfurt
Untermainkai 14-15, 60311 Frankfurt, Tel.: +49 (069) 212 40746 riedel@juedischesmuseum.de


Kunstmarkt

ludwig meidner - schrei vor tag

Überaus erfolgreich verlief im November 2010 die Versteigerung von mehr als 50 Arbeiten auf Papier, die die begeisterten amerikanischen Meidner-Sammler Marvin und Janet Fishman zusammengetragen hatten. Bei Karl & Faber in München erhielt der "Schrei vor Tag", eine Mischtechnik von 1920, mit 66.000 Euro den höchsten Zuschlag.
Meidners 1913 entstandenes Schlüsselwerk "Apokalyptische Landschaft", Öl auf Leinwand, das ebenfalls aus der Sammlung Fishman kam, erreichte 2006 bei Sotheby's in London den Spitzenpreis von 1.800.000 GBP.

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Schrei vor Tag, 1920
Wasserfarben und Gouache über
Bleistift auf Karton. 64,4x50,5 cm

© Ludwig Meidner Gesellschaft 2015