Ludwig Meidner Signatur
LUDWIG MEIDNER GESELLSCHAFT

BIOGRAFIE

1884

geboren am 18. April in Bernstadt, Kreis Oels, Schlesien. Die Eltern betreiben ein Textilgeschäft am Marktplatz.

1898 - 1901

Oberrealschule in Kattowitz. Arnold Zweig ist einer seiner Mitschüler.

1901 -1902

Auf Wunsch der Eltern Beginn einer Maurerlehre, Berufsziel Architekt. Bricht die Lehre jedoch ab, um sich an der Königlichen Kunstschule Breslau zu bewerben.

1903 - 1905

ludwig meidner_selbstbildnis_1905 Besuch der Königlichen Kunstschule Breslau, Vorklassen von H. Scheinert und K.Hanusch.

1905 - 1906

Abbruch der Akademieausbildung. Übersiedlung nach Berlin. Mit dem Entwurf von Modellpelzen für das Atelier Wulf-Schwertfeger, Berlin, sichert er seinen Lebensunterhalt.

1906

Erste Verkäufe von Zeichnungen und Bildern. Meidner erlernt Drucktechniken bei Hermann Struck. Erste druckgraphische Arbeiten.
Mitte Juli Abreise nach Paris. Besuch der Akademien Cormon, Julian und Hubert. Freundschaft mit Amadeo Modigliani.

1907

Nach militätischer Musterung Rückkehr nach Berlin. Er wird jedoch vom Militärdienst zurückgestellt. Die folgenden Jahre werden entbehrungsreich. Weitere frühe Druckgrafik entsteht ("Schwörender").

1908

Übersiedlung nach Kattowitz. Gründung einer Mal- und Zeichenschule, jedoch ohne Erfolg. Vermutlich erste Kontakte zu seinem späteren Mäzen Franz Kochmann. Erstes Ölgemälde zum Thema Industrieansiedlung/Vorstadt.

1909

Rückkehr nach Berlin.

1911

Im Spätjahr erhält Meidner aufgrund einer künstlerischen Beurteilung von Max Beckmann ein Stipendium. Eine Serie von Ölgemälden zum Thema Vorstadt entsteht.
Beginn der "expressionistischen" Werkphase. Gründung der Künstlergruppe "DIE PATHETIKER".

1912

ludwig meidner_selbstbildnis_1912 Ausstellung "DIE PATHETIKER" (Meidner, Steinhardt, Janthur) in der Galerie "DER STURM" von Herwarth Walden.
Meidner malt seine erste "Apokalyptische Landschaft".

1913 - 1914

ludwig meidner_ich_und_die_stadt_1913 Bekanntschaft mit Robert Delaunay in Berlin.
Druckgrafik: Die wichtigen Straßen- und Caféhausszenen entstehen. Ölgemälde mit apokalyptischen Themen werden zum Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit.
Freundschaft mit Ernst Wilhelm Lotz.

1914

ludwig meidner_selbstbildnis_cafe_koenig_1914 Die Zeitschrift "Kunst und Künstler" bringt seine "Anleitung zum Malen von Großstadtbildern".
Auf Einladung von Franz Kochmann siedeln Meidner und Ernst Wilhelm Lotz nach Dresden über. Lotz fällt als Kriegsfreiwilliger in den ersten Tagen des 1. Weltkriegs.
Letztes Beispiel der frühen Straßenszenen ist die Kaltnadel-
arbeit "Bautzener Straße". Die Mappenwerke "Krieg" und "Straßen und Cafés" entstehen.
Meidner kehrt nach Berlin zurück.

1915

ludwig meidner_selbstbildnis_1915 Bekanntschaft mit Künstlern und Literaten: Conrad Felixmüller, George Grosz, Wilhelm Lehmbruck, Johannes R. Becher.
Erneute militärische Musterung.
Erste Zeichnungen zu religiösen Themen.

1916

Einberufung zum Landsturm, Einsatz als Dolmetscher für Französisch in einem Kriegsgefangenenlager bei Cottbus. Beginn der literarischen Tätigkeit.
Das Mappenwerk "Köpfe" wird publiziert.

1918

ludwig meidner_selbstbildnis_1918 Im Februar erste Einzelausstellung bei Paul Cassirer in Berlin und anschließend in der Kestner-Gesellschaft, Hannover.
Das Buch "Im Nacken das Sternemeer" mit Texten aus den beiden letzten Jahren erscheint bei Kurt Wolff in Leipzig.
Meidner ist nach Kriegsende wieder in Berlin, gehört dort zu den Gründungsmitgliedern der "Novembergruppe", lebt dann aber vorübergehend in Bernstadt.

1919

Wieder in Berlin. Ende der expressionistischen Werkphase. Der expressive Gestus weicht nun einem geschwungen-bewegten Stil.
Lothar Brieger veröffentlicht die erste Biografie über Meidner.

1919 - 1922

In kaum vier Jahren entsteht mehr als die Hälfte von Meidners Druckgrafik.

1920

ludwig meidner_selbstbildnis_stichel_1920 Einzelausstellung bei I. B. Neumann, Berlin.
Paul Cassirer bringt das Buch "Septemberschrei" mit noch in Meidners Militärzeit entstandenen Texten heraus.

1921

In der Druckgrafik tritt die Ätzung an die Stelle der bis dahin verwandten Kaltnadeltechnik.
Inhaltlich wendet sich Meidner Portraitdarstellungen zu, die den Bezug zum Raum thematisieren.

1922

Einzelausstellung bei Ferdinand Möller, Berlin. In Hamburg und auf Sylt entstehen Landschaftsradierungen.

1923

ludwig meidner_selbstbildnis_1923 Meidner distanziert sich zunehmend von seiner expressionistischen Phase. Er entwirft die Kulissen zu dem Film "Die Straße" unter der Regie von Karl Grune. Neue Radierungen zum Thema Stadt.

1924 - 1926

Lehrtätigkeit an den Studienateliers für Malerei und Plastik in Berlin Charlottenburg, während der er seine spätere Frau Else Meyer kennen lernt. Vorbereitung der Publikation "Gang in die Stille".

1925

ludwig meidner_selbstbildnis_1925 Einzelausstellung bei Emil Richter, Dresden. Ab jetzt nur noch vereinzelt druckgrafische Arbeiten.

1927

ludwig meidner_selbstbildnis_1925 Heirat mit Else Meyer.

1927 - 1932

Feuilletons für Berliner Zeitungen.

1929

Geburt des Sohnes David. "Gang in die Stille" erscheint bei Euphorion, Berlin.

1934

Ausstellung zu Meidners 50. Geburtstag im Jüdischen Museum Berlin.

1935

Meidner wird als "entarteter Künstler" gebrandmarkt. Er arbeitet als Zeichenlehrer an der jüdischen Schule Jawneh in Köln.

1937

ludwig meidner_selbstbildnis_unvollendet_1937 Mit mehreren Arbeiten auf der berüchtigten Ausstellung "Entartete Kunst" in München vertreten.

1939

Emigration mit der Familie nach London.

1940 - 1941

Internierung als "enemy alien" auf der Isle of Man.

1941 - 1947

Leben in engsten finanziellen Verhältnissen in London. Schlägt sich mit Totenwachen und Portraits jüdischer Mitbürger durch.
Gesellschaftskritische, oft humoristische Zeichnungen und Aquarelle bleiben ohne künstlerische Anerkennung.

1949

Ausstellung mit Else Meidner in der jüdischen Ben Uri Art Gallery in London.

1952

Besuch in Deutschland. Zwei Radierungen knüpfen stilistisch an die Vorkriegszeit an.

1953 - 1955

ludwig meidner_selbstportrait_pinsel_1954 Endgültige Rückkehr aus dem Exil. Lebt im jüdischen Altersheim in Frankfurt am Main.

1955 - 1963

ludwig meidner - Im Atelier des Künstlers, Foto Stefan Moses Hanna Bekker vom Rath vermittelt ihm ein Wohnatelier in Marxheim bei Hofheim. Er arbeitet viel, Portraits und Stillleben, die in ihrer naturalistischen Darstellungsweise den Zeitgeist jedoch nicht erreichen.

1959

Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Wiesbaden.

1963 - 1966

ludwig meidner - selbstportrait 1965 Übersiedlung nach Darmstadt.
Retrospektiven in Recklinghausen, Berlin und Darmstadt.
Zahlreiche hohe Ehrungen. Letzte lithografische Selbstbildnisse.

1966

Meidner stirbt am 14. Mai in Darmstadt.

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Bilder zum Vergrößern bitte anklicken
Selbstbildnis, 1905
Bleistiftzeichnung. 20,3x14,5 cm
Selbstbildnis, 1912
Öl auf Leinwand. 79,5x60 cm
Ich und die Stadt, 1913
Öl auf Leinwand. 60x50 cm
Selbstbildnis im Café König,
Dresden, 1914
Rohrfeder und Pinsel, Tusche.
53,5x50 cm
Selbstbildnis, 1915
Bleistiftzeichnung, 58,5x43,5 cm
Selbstportrait als Prophet, 1918
Rohrfeder und Tuschpinsel
über Bleistift auf Velin. 65x51 cm
Selbstbildnis mit Stichel, 1920
Zinkstich. 45x31,2
Selbstbildnis, 1923
Öl auf Pappe, 60x47 cm
Selbstbildnis, 1925
Bleistiftzeichnung. 30x27,5 cm
Else Meidner liegend, 1927
Selbstbildnis, 1937, unvollendet
Öl auf Sperrholz. 79,5x65 cm
Selbstportrait mit Pinsel, 1954
Öl auf Karton, 60x49,5 cm
Im Atelier des Künstlers
in Hofheim-Marxheim
Foto: Stefan Moses
Selbstportrait, 1965
Öl auf Malpappe. 50,5x40,5 cm

© Ludwig Meidner Gesellschaft 2015